Großes Interesse an neuer Realschule

Realschule-Dußlingen-Infoabend

Bericht vom GEA

Dußlingen. Mit diesem Andrang hatte wohl niemand gerechnet. Mehr als 200 Eltern kamen am Mittwochabend in die Anne-Frank-Schule in Dußlingen, um sich über die geplante Realschule in Trägerschaft der Freien Evangelischen Schule Reutlingen zu informieren. Der Neubau neben der Anne-Frank-Schule wird voraussichtlich zwölf Millionen Euro kosten und vorrausichtlich im Frühjahr 2019 beginnen. Der Bau wird mindestens ein Jahr dauern. Mit dem Schulbetrieb soll es dennoch schon im September 2019 zum neuen Schuljahr losgehen.

Dußlingens Bürgermeister Thomas Hölsch erklärte, Räume in der Anne-Frank-Schule, der Mediothek, aber auch die Sporthalle könnten einstweilen genutzt werden. Eine rasche Umfrage im Publikum per Handzeichen ergab, dass drei Viertel der Anwesenden von außerhalb kamen. "Es gibt den Wunsch im Steinlachtal nach einer Realschule", sagte Hölsch. Zwar betreibe seine Gemeinde zusammen mit Gomaringen und Nehren auf dem Höhnisch eine Gemeinschaftsschule und ein Gymnasium. Allerdings, berichtete Hölsch, wollte Dußlingen von Anfang an lieber eine Realschule, sei aber überstimmt worden.
"Wir bejahen die freie Trägerschaft der Realschule", sagte Hölsch. Noch stehe allerdings die formale Genehmigung seitens des Regierungspräsidiums Tübingen aus. "Eine Schule zu gründen, ist ein Grundrecht", sagte Wolfgang Stock vom Verband Evangelischer Bekenntnisschulen. "Auch wenn das Schulamt weniger erfreut ist."
Die Lehrer an evangelischen Schulen seien genauso gut ausgebildet wie die an staatlichen Schulen, aber hätten für die Schule eine "Extraportion Liebe" übrig. Von ihnen wird ein Bekenntnis zum christlichen Glauben erwartet. Stock behauptete, sie seien engagierter. Zum Beispiel geben die Klassenlehrer Religionsunterricht; Gottesdienste und Andachten sind in den Schulalltag integriert.
Der Reutlinger Schulleiter Stefan Creuzberger wurde nach mehrfacher Wiederholung, wie wichtig "Beziehungen des Friedens" seien, etwas konkreter. So strebt die FES eine "Erziehungspartnerschaft" mit den Eltern an. In Reutlingen etwa betreiben die Eltern die Mensa. "Wenn Sie ihre Kinder anmelden, melden sich die Eltern mit an", sagte Creuzberger.

Mit der Realschule bekämen Eltern im Steinlachtal wieder mehr Wahlmöglichkeiten der Schulart. Auf Nachfrage aus dem Publikum sagte Creuzberger, die Zusammenarbeit mit anderen Schulen und mit den Kirchengemeinden sei noch nicht geklärt. "In Vorgesprächen haben wir große Offenheit erlebt", versicherte Creuzberger.

Die Realschule in Dußlingen soll zweizügig werden. Pro Klasse sind 26 Kinder vorgesehen. Die Ganztagsbetreuung ist eine Wahlmöglichkeit. Die Mensa sollen auch Hortkinder und Grundschüler in Dußlingen nutzen können. Eine Schulleiterin ist bereits gefunden: Thamara König. Sie hat schon an vielen evangelischen Schulen gearbeitet und war am Mittwoch anwesend. "In den nächsten Monaten stehe die Lehrerberufung an", berichtete Creuzberger. Obwohl noch keine Stellen angeschrieben seien, habe er schon einige Initiativbewerbungen erhalten. Einige Eltern sorgten sich um das Schulgeld. Creuzberger sagte, derzeit betrage es maximal 140 Euro monatlich, nach Einkommen nach unten gestaffelt. Außerdem gebe es eine Stiftung für Kinder aus Familien mit wenig Geld. "Wir wollen nicht elitär sein", sagte Creuzberger. Zu diesem Thema gab es allerdings einige Nachfragen. Beispielsweise erkundigten sich Eltern, nach welchen Kriterien die Kinder ausgewählt werden, denn offenbar übersteigt das Interesse die 52 Plätze bei weitem.
"Das ist noch offen", erklärte Creuzberger. Es sei Hausaufgabe der FES, diese Frage bis Januar zu klären. Er deutete allerdings an, dass Dußlinger Schüler eine Art "Heimrecht" haben und auch Geschwisterkinder bevorzugt werden. Eltern sorgten sich, dass die Schule trotz ihres bunten Logos "gleichförmig" werden könnte. Dem widersprach Creuzberger. Auf die Frage, weshalb man nicht gleich drei Klassen einrichte, verwies er auf den Platz. Das vorhandene Grundstück sei für eine drei- oder sogar vierzügige Schule zu klein.

Für Mittwoch, 30. Januar, 20 Uhr, ist ein weiterer Informationsabend für Eltern und zukünftige Schüler der Klasse 5 geplant. Der Ort steht noch nicht fest. Eine Woche später, am Mittwoch, 6. Februar, gibt es einen Schnuppernachmittag im Schulgebäude "In Laisen 56" in Reutlingen. Von 15 bis 17 Uhr können Interessierte die Angebote und Aktionen der FES kennenlernen und mit Lehrkräften ins Gespräch kommen.

(GEA)